Verhaltenswissenschaftliche Methoden
Mit verhaltenswissenschaftlichen Methoden wird Verhalten objektiv beschreibbar und meßbar gemacht. Damit lassen sich komplexe Kommunikationsmuster erforschen, die zeitliche Abfolge von kognitiven Prozessen aufklären und kognitive Einschränkungen, z.B. bei Schlaganfallspatienten, genau beschreiben und mit Gesunden vergleichen. Verhaltenswissenschaftliche Methoden erlauben es auch, menschliche Fähigkeiten und Charaktereigenschaften individuell zu erfassen und in Relation mit der Allgemeinheit darzustellen.
Systematische Verhaltensbeobachtung

Systematische Verhaltensbeobachtung ist eine Methode, durch die unmittelbar aufgezeichnetes Verhalten im Zusammenhang mit psychologischen Prozessen untersucht werden kann. Das Verhalten wird im Allgemeinen videogestützt aufgezeichnet und mit entsprechenden Softwarepaketen computerunterstützt ausgewertet. Eine andere Form der systematischen Verhaltensbeobachtung bietet die Akzelerometrie, bei der körperliche Aktivitäten einer Person objektiv mit mobilen Sensoren (z.B. Armband) erfasst werden. Somit ist es möglich, Bewegungsmuster und Bewegungshäufigkeit im Alltag zu messen. Die Methode besticht durch ihre hohe ökologische Validität.
Facial Action Coding

Facial Action Coding ist eine Technik, mit der sichtbare Bewegungen der mimischen Muskulatur unter Verwendung von Bild- oder Filmaufnahmen und eines komplexen Kodierungssystems detailliert beschrieben werden (Facial Action Coding System, FACS). Mit der Technik können auch subtile komplexe emotionale Gesichtsausdrücke erfasst werden. Hauptanwendungsgebiete sind die Affektiven Neurowissenschaften und die Emotionspsychologie.
Eye-Tracking

Beim Eye-Tracking werden die Blickbewegungen mit Hilfe von Kameras und (dem für Menschen unsichtbaren) Infrarotlicht gemessen. Durch die Auswertung der Blickbewegungen können wertvolle Rückschlüsse gezogen werden, wie bei verschiedensten Aufgabenstellungen Informationen ausgewählt und verarbeitet werden.
Reaktionszeitmessungen

Die computerunterstützte Erfassung von Reaktionszeiten im Millisekundenbereich ermöglicht es, Rückschlüsse auf spezifische Informationsverarbeitungsprozesse zu ziehen. Dabei werden in der Regel Reaktionen bei relativ einfachen Aufgaben (z.B. Befindet sich der Stimulus rechts oder links?) erfasst. Die hohe Kontrollierbarkeit in der Laborsituation und die gezielte Veränderung einzelner Parameter im experimentellen Versuchsaufbau erlaubt es insbesondere kausale Zusammenhänge aufzuzeigen.
Virtual Reality

Virtual Reality kann komplexe Sachverhalte veranschaulichen, dienen zur Visualisierungen von Situationen und in Verbindung mit 3D-Animation oder interaktiven Charakteren ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Man kann sich durch den virtuellen Raum, wie etwa eine Stadt oder ein Museum, bewegen und es ist auch möglich Gegenstände innerhalb der künstlichen Realität aufgrund von „realen“ Ereignissen zu bewegen.
Flugsimulation

Moderne Flugsimulatoren erlauben die Durchführung experimenteller psychophysiologischer Studien, wenn die Flugaufgaben und Messparadigmen entsprechend gestaltet werden. Ein wesentlicher Vorteil für die angewandte Forschung liegt gegenüber klassischen Laboranordnungen in der hohen ökologischen Validität. Mit entsprechend gestalteten Flugmanövern ließen sich direkte Vergleiche zwischen einem experimentellen Simulatoraufbau („Mock-up“) im Psychophysiologielabor am Institut für Psychologie, Messungen im Flugsimulator (Kooperation mit der Forschungsplattform Flugsimulation an der TU Graz und der Firma AMST Systemtechnik GmbH Ranshofen) und Messungen im Cockpit (Pitts2B, Forschungsprojekt APTEM, FFG) durchführen. Psychophysiologische Messungen lassen werden in ähnlicher Weise auch im Flugsicherungssimulator vorgenommen.
Psychoakustik

Die Psychoakustik untersucht, wie objektive Schallereignisse in subjektive Hörempfindungen übersetzt werden. Dabei spielt auch die individuelle Vorerfahrung eine Rolle, wobei musikalisches Training die Sensitivität erhöht, feine akustische Unterschiede wahrzunehmen.
Sprecherin
Anja Ischebeck

Stv. Sprecherin
Katja Corcoran
